Bogestra und Ruhrbahn: „Umfassende“ Zusammenarbeit geplant
Bogestra und Ruhrbahn: „Umfassende“ Zusammenarbeit geplant
Die Verkehrsunternehmen Bogestra und Ruhrbahn wollen zukünftig „umfassend“ zusammenarbeiten. Was das für die Fahrgäste bedeutet.
Die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG (Bogestra) betreibt den öffentlichen Personennahverkehr in Bochum, Witten und Gelsenkirchen, die Ruhrbahn in Essen und Mülheim. Zusammen haben die Verkehrsunternehmen nach eigenen Angaben im Jahr 2021 rund 205 Millionen Fahrgäste befördert, beschäftigten etwa 4.950 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und verfügten über etwa 2.360 Haltestelle. „Das ist schon eine Nummer“, sagt Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch. Beide Unternehmen sind bereits Mitglied der Kooperation Metropole Ruhr (KMZ) – einem Zusammenschluss von zwölf kommunalen Verkehrsunternehmen im Ruhrgebiet. Ziel ist unter anderem, die Nahverkehrspläne in den beteiligten Städten bis Ende 2023 zu synchronisieren.
Zukünftig sollen Bogestra und Ruhrbahn „noch viel stärker und umfassender kooperieren“ als bisher. „Beide Unternehmen sollen eine gleichgerichtete strategische Ausrichtung erhalten und neue Angebote gemeinsam entwickeln“, erklärt Eiskirch. Mit dem Projekt „Auftakt Ruhr – Mobilität aus einem Guss“ wurde dafür nun der Startschuss gegeben.
Essens Oberbürgermeister: „Keine Insel-Lösungen mehr“
Bis Ende kommenden Jahres wollen die Unternehmen gemeinsam mit den Städten eine passende Organisationsform finden. Anfang 2024 – so der Plan – sollen beide Verkehrsbetriebe dann ein gemeinsames strategisches Management und einen gemeinsamen Markenauftritt haben. „Wir wollen keine Insel-Lösungen mehr“, erläutert Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen. „Bogestra und Ruhrbahn sollen zum Beispiel eine gemeinsame App und ein einheitliches Tarifsystem erhalten und eine abgestimmte Wasserstoff-Strategie verfolgen.“
Eine Fusion beider Unternehmen sei nicht geplant. „Bei den rechtlichen Rahmenbedingungen von EU, Bund und Land für den ÖPNV ist das nicht sinnvoll“, sagt Gelsenkirchens Oberbürgermeisterin Karin Welge. Für weitere Partner sei der angestrebte Verbund allerdings offen.
Rasante Veränderungen durch Corona und Energiekrise
Corona-Pandemie und Energiekrise veränderten die Rahmenbedingungen bei Bus und Bahn derzeit rasant. Deshalb sei jetzt der richtige Zeitpunkt, um Prozesse zu vereinheitlichen und entsprechende Synergien zu heben, sagt Mülheims Oberbürgermeister Marc Buchholz. „Im Zuge der derzeitig diskutierten Neujustierung der ÖPNV-Finanzierung verdeutlichen wir dadurch gegenüber Bund und Land, dass wir bereit sind, auch die eigenen Strukturen zu hinterfragen und zu verändern.“