Corona: Gelsenkirchen ist Risikogebiet

Corona Maske

Bei Konzerten und Aufführungen sind Masken künftig auch an den Sitz- und Stehplätzen Pflicht. Symbolfoto von Orna Wachman auf Pixabay

Gelsenkirchen ist jetzt Corona-Risikogebiet. Am 13. Oktober wurde die kritische Sieben-Tage-Marke von 50 Neuinfektionen überschritten. Nun treten Maßnahmen in Kraft, die verhindern sollen, dass sich das Virus weiter ausbreitet.

In Gelsenkirchen haben sich 58,9 Menschen pro 100.000 Einwohner im Schnitt der vergangenen sieben Tage mit dem Corona-Virus infiziert (Stand: 13. Oktober). Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz hat somit die kritische Marke von 50 Neuinfektionen überschritten. In Abstimmung mit dem Land Nordrhein-Westfalen bringt die Stadt zunächst ab Mittwoch, 14. Oktober, vier Maßnahmen auf den Weg, um das Virus einzudämmen:

Maximal 25 Gäste bei privaten Feiern im öffentlichen Raum

Im öffentlichen Raum dürfen sich nur noch maximal fünf Personen aus unterschiedlichen Haushalten treffen. Wohnen zum Beispiel sechs Personen in einem Haushalt, berührt das die Regelung nicht. Sechs Personen aus zwei Haushalten dürfen wiederum nicht in der Öffentlichkeit zusammenkommen. Wer ferner für eine private Feier beispielsweise einen Saal anmietet, darf höchstens 25 Gäste empfangen. Verboten sind künftig Veranstaltungen mit mehr als 250 Personen im Innen- und mit mehr als 500 Personen im Außenbereich.

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Für Veranstaltungen und Versammlungen in geschlossenen Räumen wie Konzerte und Aufführungen gilt künftig auch an Sitz- und Stehplätzen eine Maskenpflicht. Zuschauer von Sportveranstaltungen dürfen ebenfalls ihre Masken nicht mehr ablegen. Die Höchstzahl der Besucher wird ferner auf 20 Prozent der normalen Kapazität des Veranstaltungsortes beschränkt.

Sperrstunde soll folgen

Eine Sperrstunde, also verkürzte Öffnungszeiten von Restaurants und Kneipen sowie ein Verkaufsverbot von Alkohol in einem bestimmten Zeitraum, soll folgen. „Diese Maßnahmen wollen wir aber mit den umliegenden Städten abstimmen“, erklärt Gesundheitsdezernent Luidger Wolterhoff. „So wollen wir einen Kneipen-Tourismus vermeiden.“ Die Befürchtung: Schließen Kneipen, Bars und Restaurants hier später als in den Nachbarstädten, könnten Besucher nach Gelsenkirchen ausweichen.

Auch die Urlaubsplanung in den Herbstferien verkompliziert die aktuelle Lage: Denn zahlreiche Bundesländer haben ein Beherbergungsverbot für Menschen aus Risikogebieten erlassen. In NRW gilt diese Regelung allerdings nicht. 

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Keine Maskenpflicht in Einkaufsstraßen

Eine generelle Maskenpflicht in Einkaufsstraßen oder in Schulen, wie sie andere Städte eingeführt haben, steht in Gelsenkirchen aktuell nicht zur Debatte. „Hier liegen nicht die entscheidenden Ursachen für die steigenden Infektionszahlen“, führt Wolterhoff weiter aus. Wenn sich beispielsweise ein Schüler oder Lehrer infiziert hätte, führe das nicht dazu, dass das Virus innerhalb der Schule weitergegeben würde.

Vielmehr macht die Stadt private Zusammenkünfte und Feiern unter Familien sowie Freunden für die steigenden Corona-Zahlen verantwortlich. Hier will die Stadt jedoch nicht eingreifen. „Wir können das Virus nicht wegregeln“, erklärt Amtsarzt Klaus Mika. „Jedoch sollte sich jeder gut überlegen, ob er angesichts der aktuellen Situation eine Feier durchführen muss.“ Mika appelliert an alle Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener, die Hygiene- sowie Abstandsregeln einzuhalten und in geschlossen Räumen eine Masken zu tragen.

Stadt hat Verstärkung erhalten

Um Infektionsketten nach zu verfolgen, hat die Stadt Verstärkung erhalten. „Seit Montag unterstützen uns fünf Mitarbeiter der Bundeswehr“, erklärt Gesundheitsdezernent Wolterhoff. „Und wir hoffen, dass in den kommenden zwei Wochen weitere hinzukommen.“ Insgesamt 22 Covid-19-Patienten liegen aktuell in Gelsenkirchener Krankenhäusern – mit unkomplizierten Krankheitsverläufen.

„Wir stehen aktuell nicht an einem Punkt, an dem das Gesundheitssystem zu kollabieren droht“, sagt Gesundheitsdezernent Wolterhoff. Dennoch gelte es eine „galoppierende Entwicklung“ zu vermeiden.

André Przybyl