Der Schalker Gegenentwurf zu Clemens Tönnies

[vc_row][vc_column][us_image image=“2296″ size=“us_1600_900_crop“][vc_column_text css=“%7B%22default%22%3A%7B%22padding-top%22%3A%2210px%22%7D%7D“]Archiv-Foto von der Mitgliederversammlung 2007: Dr. Jens Buchta (r.) mit Olaf Thon und Schalkes Ex-Präsident Josef Schnusenberg. Foto: NBM[/vc_column_text][us_post_title tag=“h1″ css=“%7B%22default%22%3A%7B%22font-family%22%3A%22h1%22%2C%22margin-bottom%22%3A%220%22%2C%22padding-top%22%3A%221rem%22%7D%7D“][vc_column_text]

Wenn sich Schalkes Aufsichtsrat und Vorstand am Freitag zu ihrer jährlichen Klausurtagung treffen, wird eine Menge anders sein als sonst. Mit Finanzvorstand Peter Peters und Aufsichtsrats-Chef Clemens Tönnies sind zwei jahrzehntelange „Stammgäste“ dieser Runde nicht mehr dabei. Geleitet wird die Tagung von Dr. Jens Buchta.

Er ist der Nachfolger von Tönnies. Und so etwas wie der komplette Gegenentwurf zu seinem Vorgänger.

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Kein Lautsprecher

Denn von dem 57-jährigen Rechtsanwalt mit Schwerpunkt Wirtschafts- und Gesellschaftsrecht ist nicht zu erwarten, dass er wie Clemens Tönnies im sonntäglichen „Doppelpass“ von Sport1 voller Inbrunst das Schalker Vereinslied „Blau und Weiß, wie lieb ich Dich“ schmettert oder dass er sich wie nach der Vize-Meisterschaft 2018 mitten im La-Ola-Club der Arena spontan ein Mikrofon schnappt und laut schallert: „Die Nummer eins im Pott sind wir.“

Dr. Jens Buchta gilt auf Schalke nicht als Lautsprecher, sondern als lieber im Hintergrund arbeitend. Kam Clemens Tönnies oft mit der ganzen Wucht seiner geballten Emotionen daher, gilt sein Nachfolger als sachlicher Vertreter, dessen Stärke die akribische Arbeit ist, die in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen wird – obwohl sie für ein Gremium wie dem Schalker Aufsichtsrat extrem wichtig ist.

Bestnoten für trockenen Stoff

Dort gilt es, komplexe Sachverhalte auch formaljuristisch wasserdicht aufzubereiten. Oft trockener Stoff, der nicht jedermanns Sache ist – Dr. Buchta verdiente sich in dieser Disziplin Bestnoten.

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Dem Schalker Kontrollgremium gehört der gebürtige Essener, der mit Partnern 2004 eine Kanzlei mit Sitz in Düsseldorf gründete, seit 2006 an – zunächst von den Mitgliedern gewählt, nun als Vertreter der Abteilungen. Nach dem Rücktritt von Tönnies wurde Dr. Buchta, bis dahin dessen Stellvertreter, von den anderen zehn Aufsichtsratsmitgliedern einstimmig zum Vorsitzenden gewählt.

Lieber im Hintergrund tätig

„Eine logische und gute Wahl“, heißt es von vielen Kennern im Vereins-Umfeld. Schalke stünde dadurch nun vor einem Paradigmenwechsel. Auf Schalke ist in den vergangenen Jahren mit immer mehr Unbehagen beobachtet worden, dass die Funktion des Aufsichtsrats-Chefs eine geprägt durch die starke Persönlichkeit von Clemens Tönnies missverständliche Bedeutung bekommen hat.

Es könne nachhaltig nicht gesund für einen Verein sein, darauf wird oft hingewiesen, wenn der Vorsitzende eines Kontroll-Gremiums als das Gesicht des Klubs wahrgenommen wird. Clemens Tönnies sei zum Teil in diese Rolle hineinmanövriert worden, er habe sie allerdings auch nicht unbedingt verschmäht.

Prominente und wuchtige Vorgänger

Ein Geltungsbedürfnis wird Dr. Buchta nicht nachgesagt. Interview-Anfragen lehnt er aktuell ab, der Hintergrund soll trotz seiner neuen Rolle sein „Spielfeld“ auf Schalke bleiben.

Zu prominenten und wuchtigen Schalker Kontroll-Chefs wie dem 2003 verstorbenen Jürgen W. Möllemann und Clemens Tönnies wäre der neue Ober-Kontrolleur damit wirklich ein kompletter Gegenentwurf und eine neue Variante. Eine ruhigere auf jeden Fall. Ob auch eine bessere, wird sich zeigen.

Norbert Neubaum

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