Ex-Schalker: Zwischen Zuversicht und Zukunftsangst

Corona hat auf dem Transfermarkt alles verändert. Einen neuen Verein zu finden, ist längst kein Selbstläufer mehr. Das bekommen auch frühere Schalker Spieler zu spüren.
Corona hat auf dem Transfermarkt alles verändert. Einen neuen Verein zu finden, ist längst kein Selbstläufer mehr. Das bekommen auch frühere Schalker Spieler zu spüren.

Bastian Oczipka am Ball für den FC Schalke 04 im Spiel gegen die TSG 1899 Hoffenheim im März 2020 –Foto: NBM

Vor der Corona-Pandemie hätten Spieler mit Nationalmannschaftserfahrung aus vielen Angeboten wählen können. Nun müssen einige froh sein, überhaupt einen neuen Arbeitgeber zu finden. Das gilt auch für Spieler, die in den vergangenen Jahren beim FC Schalke 04 unter Vertrag standen.

Meyer musste lange warten

Der geplante Wechsel von Nabil Bentaleb zum FC Genua platzte zum Beispiel in letzter Sekunde, weil sich Spieler und Verein nicht auf die Vertragsmodalitäten einigen konnten. Die Folge: Bentaleb ist immer noch arbeitslos. Dieses Schicksal drohte auch Max Meyer. Erst vor wenigen Tagen konnte der 25-Jährige sein Einzeltraining beenden. Fenerbahce Istanbul hat ihn nun verpflichtet.

Werbung
Die unglaubliche Reise des FC Schalke 04 Vom bitteren Abstieg bis zur meisterlichen Rückkehr in die Erste Liga – die Geschichte der Saison 2021/22

Für Meyer ist es die zweite Auslandsstation, nachdem er zwischen 2018 und Anfang 2021 bei Crystal Palace in England unter Vertrag stand. Mit einem Marktwert von 1,5 Millionen Euro zählte der Rechtsfuß zu den wertvollsten Deutschen ohne Verein nach dem Deadline Day. Oczipka bleibt erstklassig​Auch Bastian Oczipka musste lange warten, ehe das für ihn passende Angebot kam. Nun steht der Linkverteidiger bei Union Berlin unter Vertrag und führte sich bei seinem Debüt gleich gut ein. Beim 2:0-Erfolg im Testspiel gegen Nordost-Regionalligist Lichtenberg 47 gelang dem 32-Jährigen eine Torvorbereitung.

Oczipka von Schalke nach Berlin

Der Vertrag von Oczipka galt beim FC Schalke 04 nicht für die 2. Liga. Seit Juli war der gebürtige Bergisch-Gladbacher vereinslos. Daher fehlte ihm eine Saisonvorbereitung mit der Mannschaft. Oczipka soll sich aber über den Sommer mit einem Personal Coach fitgehalten haben. „Er hat top Fitness-Werte“, sagte Union-Manager Oliver Ruhnert. „Er hat sich fitgehalten, und das sehr professionell. Die Daten sprechen für sich“, ergänzte Fischer und erklärte zu Oczipkas Debüt: „Ich bin zufrieden, es hat geklappt, alles ist gutgelaufen.“

Sogar ein Weltmeister musste sich lange in Geduld üben. Shkodran Mustafi, seit 1. Juli ohne neuen Klub, unterschrieb bei UD Levante einen Vertrag bis 2023 mit der Option auf ein weiteres Jahr. Für den Abwehrspieler bedeutet der Wechsel eine Rückkehr nach Valencia, wo er von 2014 bis 2016 für den FC Valencia gespielt hatte.

Werbung

„Goldene Zeiten“ sind vorbei

Selbst Spieler wie Ozan Kabak und Amine Harit konnte Schalke nur ausleihen. Und zwar an Vereine, die keineswegs Strahlkraft über ihre nationalen Grenzen hinaus besitzen. Kabak (FC Norwich) wird mit seinem neuen Klub wohl gegen den Abstieg spielen, Harit (Marseille) hat es besser getroffen, aber ob der Marokkaner dort zu alter Form zurückfindet, muss sich auch erst noch erweisen. Fazit: Die meisten Vereine und Spieler haben in diesem Transfersommer erlebt, dass die „goldenen Zeiten“ erst einmal vorbei sind.

Frank Leszinski