Fahrradklima-Test: Gelsenkirchen wieder mit schlechten Noten
Bei der Jubiläumsausgabe des ADFC-Fahrradklima-Tests landet die Stadt Gelsenkirchen wieder unter den letzten fünf Städten ihrer Größe.
Bei der Jubiläumsausgabe des ADFC-Fahrradklima-Tests landet Gelsenkirchen unter den letzten fünf Städten ihrer Größe (Platz 22 von 26). wie der ADFC-Kreisverband mitteilt, haben 350 Menschen aus Gelsenkirchen an der bundesweiten Befragung teilgenommen. Das Fahrradklima in der Stadt wird mit der Gesamtnote 4,3 bewertet. Unzufrieden sind Gelsenkirchens Radfahrerinnen und Radfahrer vor allem mit den Ampelschaltungen, der Breite der (Rad)wege und der fehlenden Kontrolle von Falschparkern auf Radwegen.
Gelsenkirchen um Vergleich unverändert
Gelsenkirchen liegt der Befragung zufolge auf Platz 22 von 26 in der Kategorie der Städte mit 200.000 bis 500.000 Einwohner. Im Landesvergleich steht sie auf Platz 8 von 11. Gegenüber dem letzten Test im Jahr 2020 hat sich Gelsenkirchen weder verbessert noch verschlechtert, sondern ist Teil der Schlusslichtgruppe geblieben. Im Durchschnitt geben die Gelsenkirchner Bürgerinnen und Bürger die Note „ausreichend“ (Note 4,34) für die Fahrradfreundlichkeit. Die Mehrzahl der Befragten sagt, Radfahren bedeute in der Stadt Stress (67 Prozent) und dass in jüngster Zeit kaum etwas für den Radverkehr getan wurde (69 Prozent).
Lichtblicke gab es bei der Verfügbarkeit von öffentlichen Fahrrädern, der Wegweisung für Radfahrende und der Erreichbarkeit der Stadtzentren. Der ADFC Gelsenkirchen fordert den Ausbau der Radinfrastruktur mit Unterstützung des Bundes durch eine jährliche Fahrradmilliarde und eine Modernisierung des Straßenverkehrsrechts.
ADFC-Vorsitzende Maja Tölke sagt: „Der Fahrradboom hält auch nach der Corona-Pandemie an – und wir wollen, dass sich alle Menschen auf dem Rad wohl und sicher fühlen. Leider ist das in Gelsenkirchen nicht der Fall: 83 Prozent fühlen sich beim Radfahren nicht sicher.“ Sie schlägt kleinere Maßnahmen vor, mit denen sich die Situation schon verbessern ließe, wie das konsequente Ahnden von Falschparken auf Radwegen, mehr Tempo 30 und fahrradfreundliche Lösungen an Baustellen.
Erneute Kritik am „Masterplan Mobilität“
Zudem fordert sie in einer am Montag veröffentlichen Erklärung „ ein durchgängiges Radwegenetz von Stadtteil zu Stadtteil und sichere und komfortable Radverbindungen in die Nachbarkommunen.“ Das könne nur langfristige Unterstützung des Bundes mit einer jährlichen „Fahrradmilliarde“ und eine Reform des Straßenverkehrsgesetzes gelingen, damit die Kommune Gestaltungsfreiheit bekomme. Kritik übte sie in diesem Zusammenhang erneut am „Masterplan Mobilität“. Es kämen Zweifel auf, ob die Politik in Gelsenkirchen wirklich verstanden habe, wie groß der Nachholbedarf sei.
Der ADFC-Fahrradklima-Test ist eine der größten Befragungen zur Zufriedenheit der Radfahrenden weltweit. Er wird vom Fahrradclub ADFC alle zwei Jahre mit Unterstützung des Bundesverkehrsministeriums durchgeführt und fand 2022 zum zehnten Mal statt. Rund 245.000 Radfahrerinnen und Radfahrer haben bei diesem Durchgang abgestimmt, davon nur 16 Prozent ADFC-Mitglieder. 1.114 Städte kamen in die Wertung. Bei den 27 Fragen ging es darum, ob man sich auf dem Rad sicher fühlt, wie gut die Radwege sind und wie viel die eigene Kommune für die Fahrradförderung tut.