Rangnick zurück nach Schalke? Das wäre ja wie im Traum…

[vc_row][vc_column][us_image image=“5479″ size=“us_1600_900_crop“][vc_column_text css=“%7B%22default%22%3A%7B%22padding-top%22%3A%2210px%22%7D%7D“]Ralf Rangnick zurück nach Schalke? „Du dürftest sogar den Mannschaftsbus fahren…“ Foto: Archiv[/vc_column_text][us_post_title tag=“h1″ css=“%7B%22default%22%3A%7B%22font-family%22%3A%22h1%22%2C%22margin-bottom%22%3A%220%22%2C%22padding-top%22%3A%221rem%22%7D%7D“][vc_column_text]

Aus aktuellem Anlass die Wiederholung eines Traums, den Norbert Neubaum Weihnachten 2020 hatte und in Hallo Buer veröffentlichte. Abgesehen von ein paar personellen Änderungen in der Besetzung kommt dieser Traum der Realität nun möglicherweise sehr nah. Und das bessere Ende wäre es dann auch, sollte Rangnick wirklich nach Schalke zurückkehren…

Ich hatte einen Traum. Eine Fahrgemeinschaft mit Jochen Schneider, Schalkes Aufsichtsratschef Dr. Jens Buchta und einem Journalisten – nennen wir ihn der Einfachheit halber N. – ist an einem der Weihnachtstage auf dem Weg zum Haus von Ralf Rangnick.

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Wir klingeln, der Hausherr öffnet persönlich.

Schneider: Hallo Rolf!

Journalist N. (leise zu sich selbst) : Um Gottes willen, nicht schon wieder…

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Rangnick: Noch einmal „Rolf“, und Ihr könnt gleich wieder gehen. Wegen dieser Assauer’schen Anrede haben die Leute tagelang über mich gelacht.

Schneider: Das ist es ja gerade. Im Moment gibt es auf Schalke gar nichts mehr zu lachen.

Rangnick: Selbst schuld.

N.: Selbst schuld.

Schneider: Das tut doch jetzt nichts zur Sache. Können wir nicht drinnen weitersprechen?

Rangnick: Na gut, wenn’s denn sein muss. Aber ich habe nicht viel Zeit, ich erwarte Anrufe aus Rom, Liverpool, Mailand, Paris, Madrid, Barcelona, vom DFB und was weiß denn ich, woher sonst noch alles.

Schneider: Also wir sind hier, weil Du doch neulich im „Doppelpass“ gesagt hattest, dass Schalke Dir noch viel bedeuten würde…

Rangnick: Ich bitte Dich, das sagt man doch so. Das hast Du doch hoffentlich nicht ernst genommen?

Schneider: Okay, dann fahren wir halt wieder zurück nach…

N: (zieht Schneider an der Jacke):  Jetzt geben Sie doch nicht so schnell auf. So ganz nehme ich Ihnen das nicht ab, dass das nur eine übliche Floskel war, Herr Rangnick.

Rangnick: Wieso? Ein bisschen kennen Sie das Geschäft mittlerweile doch auch.

N.: Geht so. Aber ich glaube zu ahnen, dass Sie wissen, was auf Schalke alles möglich ist, wenn da die richtigen Leute das Sagen haben.

Schneider: Moment mal, äääh…

Rangnick: Nee, lass mal. Er hat ja nicht Unrecht. Das war schon eine tolle Zeit, damals, 2004/05. Kaum hatten wir gegen die Bayern gewonnen, gab es rund um die Arena ein großes Feuerwerk. Das Handy-Netz brach zusammen. Wahnsinn, was da abgehen kann. Ich hab’s genossen. So etwas habe ich in der Form danach ja nicht mehr erlebt. Hoffenheim, Leipzig – na ja. Und meine Ehrenrunde auf Schalke zum Schluss vor dem Spiel gegen Mainz fand ja nur einer nicht gut…

Schneider: Rudi Assauer, ja, ja. Olle Kamellen. Muss ich mir hier jeden Tag anhören. Kann man doch alles gar nicht mehr vergleichen. Die Zeiten sind doch ganz andere, die Herausforderungen, viel größer, viel komplexer. Und wir haben heute ganz andere Typen in der Mannschaft, das ist alles etwas komplizierter.

Rangnick: Naja, so einfach war die Truppe damals auch nicht. Lincoln, Rost, Böhme, Krstajic, Bordon, Ailton – die musst Du erstmal unter einen Hut kriegen.

N.: Hat insgesamt doch funktioniert. Viele Fans schwärmen heute noch vom Rangnick-Fußball. Das war so ziemlich das letzte Mal, das die Kombination toller und erfolgreicher Fußball auf Schalke zu sehen war.

Rangnick: Also, was wollt Ihr? Zur Sache!

Schneider: Wir wollten fragen, ob Du keine Lust hast, wieder – na, wie soll ich das sagen – wieder zurückzukommen?

Rangnick: Als was? Keine Chance. Du weißt schon, dass Ihr auf dem Weg Richtung Zweite Liga seid?

N.: Darum geht’s ja. Es kann doch im Moment kaum eine größere Aufgabe im deutschen Fußball geben, als – und das ist er ja nach wie vor – diesen großen Verein Schalke 04 wieder in Schwung und nach vorn zu bringen. Und da dachte Herr Schneider halt an Sie. Nicht nur er übrigens.

Rangnick: Ich bin ja schon längst nicht mehr nur Trainer, sondern sehe ich mich eher als eine Art Entwickler. Selbst wenn ich nach Schalke käme, was würde Jochen dann beruflich machen?

N.: Ganz unter uns: Ich glaub‘, er ist in der vordersten Reihe ohnehin nicht besonders glücklich…

Schneider: Was mischen Sie sich eigentlich ständig da ein?

N.: Sorry.  Aber ich schreib‘ auch lieber über Erstliga-Fußball.

Schneider: Jens, sag’ doch auch mal was!

Dr. Buchta: Wenn Presse im Raum ist, sag‘ ich grundsätzlich nichts.

Rangnick: Da war Ihr Vorgänger aus ganz anderem Holz geschnitzt. Was macht der eigentlich?

Schneider: Mit Schalke ist er durch. Hat er neulich noch mal betont.

Rangnick: Klingt also nicht so, als könntet ihr mich bezahlen.

N.: Also wenn ich mich hier so umschaue, kommt es bei Ihnen doch auf den Cent nicht mehr an. Ich hätte Ihnen mehr Power für so eine anspruchsvolle Aufgabe zugetraut. Sie sind doch erst 62… Mensch, wenn ich da an manche Ihrer Erzählungen aus Spielersitzungen denke: Da hätte man sich am liebsten selbst die Stollen druntergeschraubt und wäre auf den Rasen gelaufen…

Rangnick: Das bringt doch jetzt nichts mehr. Ich träume von ganz anderen Klubs, und nicht von einem klammen möglicherweise zukünftigen Zweitligisten. Für Schalke, das sage ich jetzt mal in aller Bescheidenheit, bin ich mittlerweile ein paar Nummern zu groß.

N.: Und ich hatte immer gehofft, Sie seien innerlich mit Schalke noch nicht ganz fertig. Für mich sind Sie quasi ein „Unvollendeter“.

Rangnick: Was soll das heißen?

N.: Ihre erste tolle Amtszeit – machen wir uns nichts vor – ging schnell zu Ende, weil Rudi Assauer Ihre Omnipräsenz nicht ganz geheuer war. Am liebsten, spottete er, würden Sie auch noch den Mannschaftsbus fahren.

Rangnick: Trotz allem: Ein toller Typ, so einen wie ihn gibt’s doch heute gar nicht mehr. Außerdem war er nur er sauer, weil ich Milan Baros im Alleingang verpflichten wollte. Hätte ja auch fast geklappt.

N.: Nicht ablenken. Und Ihre zweite Amtszeit ist wegen ihrer Burn-Out-Erkrankung ohnehin nicht zu bewerten. Also: Da ist doch noch was offen. Und was heißt Zweite Liga: Mit Ulm, Hoffenheim und Leipzig sind Sie ja auch nicht direkt auf einem Champions-League-Platz gestartet. Sie können doch sogar auf Zweite Liga…

Rangnick: Alles richtig. Aber auf Schalke fehlt mir irgendwie die Perspektive, das wirkt von außen so, als sei da ein riesiger Grauschleier über dem Verein. Was läuft denn da eigentlich schief?

Schneider: Ich weiß nicht. Irgendwie haut so ziemlich alles, was ich anpacke, nicht hin. Dabei meine ich es doch nur gut. An David Wagner habe ich zu lange festgehalten, Ibisevic ist schon wieder in Berlin, Baum hat nie das Schalker Publikum kennengelernt. Nicht mal Huub konnte mehr helfen.

N.: Wenn ich mich nochmal kurz einmischen darf: Das Problem ist, dass sich auf Schalke zu viele Spieler in die falsche Richtung entwickeln. Nicht alle, aber eben zu viele. Die starten gut, stagnieren dann und werden zum Teil sogar immer schlechter. Die sind viel zu schnell satt. Ich glaube schon, dass Sie da gegensteuern könnten oder ein Auge für Spieler haben, bei denen das nicht droht. Für Trainer gilt übrigens das Gleiche.

Schneider: Wieso für Trainer? Die wurden doch alle von den Spielern im Stich gelassen.

N.: Mag schon sein. Aber wenn man sich mal anschaut, was aus ehemaligen Schalker Trainern der jüngeren Vergangenheit so geworden ist, du meine Güte: Jens Keller hat sich bei mehreren Klubs mehr oder weniger erfolgreich versucht, Roberto Di Matteo müsste ich googeln, Markus Weinzierl ist völlig abgetaucht, Domenico Tedesco wanderte nach Moskau aus und André Breitenreiter sah ich das letzte Mal im Fernsehen, als er versuchte, einen Schaumstoff-Ball in einen Plastikeimer zu schießen.

Schneider: Hat er getroffen?

N.: Keine Ahnung, aber darum gehts doch jetzt auch gar nicht. Und bei David Wagner und Manuel Baum glaube ich auch nicht, dass ihre Schalke-Engagements karrierefördernd sind. Bei Ihnen, Herr Rangnick, machen aber selbst die Trainer, die Sie unter Ihren Fittichen oder geholt haben, Karriere. Zumindest aus Ralph Hasenhüttl und Julian Nagelsmann ist ja was geworden.

Rangnick:  Wir drehen uns im Kreis. Was soll ich tun und wie will Schalke mich bezahlen?

Schneider: Wir würden Dich mit allen Vollmachten ausstatten…

N.: Davon würde ich abraten. Die wollte schon Felix Magath, so etwas endet meistens nicht gut.

Schneider: Also gut. Wir würden Dich mit vielen Vollmachten ausstatten, Du dürftest auch den Bus fahren, wenn Du willst…

Rangnick:  Jetzt wird’s interessant, Freunde. Und das Thema Geld?

Dr. Buchta: Ich hab’s doch gewusst. Lasst uns wieder fahren…

N.: Kann man nicht irgendwas erfolgsbezogenes arrangieren? Wenn Sie als eine Art sportlicher Übervater zurückkehren, mit Jochen Schneider im Tandem und einem Trainer, mit dem man vielleicht sogar erstmal – wenn es mit dem Klassenerhalt wirklich nicht mehr hinhaut – in die Zweite Liga geht und der sich unter Ihrer Regie entwickeln kann, wird sich doch bestimmt auch der eine oder andere Sponsor begeistern lassen, um Ihnen eine Perspektive zu bieten.

Schneider: Zweite Liga? Niemals.

Rangnick: Man müsste das den Leuten vielleicht aber auch genauso sagen und sie für eine solche Strategie begeistern, Jochen. Du musst der Realität ins Auge sehen.

N.: Noch ist der Klassenerhalt ja möglich. Vielleicht könnten Sie ja irgendwie für einen Schub sorgen. Ich kann nicht für die Fans sprechen, aber irgendwie habe ich so ein bisschen den Eindruck, dass Sie vielleicht jemand wären, auf den man sich verständigen könnte, völlig unabhängig vom Thema Ausgliederung.

Rangnick: Wenn Ihr in den letzten Jahren vernünftig gearbeitet hättet, bräuchtet Ihr keine Ausgliederung. Bei dieser unglaublichen Fan-Substanz, mit diesem Stadion, bei dieser Kraft, bei diesem Feuer, das dieser Verein haben kann. Ich habe das doch alles gespürt, und je länger wir darüber reden, desto mehr steigt meine Lust, auf Schalke richtig was zu bewegen.

Schneider: War das jetzt ein „Ja“?

N.: Klang fast so. Holen Sie schnell den Vertrag raus.

Rangnick: Nicht so voreilig. Ich melde mich, Joachim, versprochen.

Rangnicks Telefon klingelt, Festnetz.

Schneider: Hoffentlich nicht Rom.

Dr. Buchta: Hoffentlich nicht Mailand.

Rangnick: Nee. Dortmunder Vorwahl. Ich geh mal ran.

Schneider: NEEEEIN!

Dr. Buchta: NEEEEIN!

N.: Schöne Bescherung!

Da war der Traum beendet.

 

Nun lebt er wieder. Dank der „IG Rangnick“, der Interessen-Gemeinschaft Rangnick. Sie hat am Freitag die Pläne und die Zustimmung Rangnicks zu einer Rückkehr nach Schalke nun öffentlich gemacht. Schalkes Aufsichtsrat muss entscheiden.

Norbert Neubaum

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