Schalke: Offener Brief vom „Doc“ der Eurofighter

[vc_row][vc_column][us_image image=“4740″ size=“us_1600_900_crop“][vc_column_text css=“%7B%22default%22%3A%7B%22padding-top%22%3A%2210px%22%7D%7D“]“Blau und Weiß, wie lieb ich Dich“: Dr. Armin Langhorst, hier als Aufsichtsratsmitglied bei einer Schalker JHV u. a. neben Ex-Manager Horst Heldt (r.), nimmt in einem Offenen Brief Stellung zur angespannten Lage auf Schalke. Foto: Rabas[/vc_column_text][us_post_title tag=“h1″ css=“%7B%22default%22%3A%7B%22font-family%22%3A%22h1%22%2C%22margin-bottom%22%3A%220%22%2C%22padding-top%22%3A%221rem%22%7D%7D“][vc_column_text]

Schalke hat das finanzielle Hilfsangebot von Clemens Tönnies abgelehnt. Das sorgt für neue heftige Diskussionen, die die angespannte Lage bei den Königsblauen nicht beruhigen dürfte. Dr. Armin Langhorst, langjähriger Schalker Mannschafsarzt u. a. in der Zeit der „Eurofighter“ 1997 und von 2011 bis 2017 im S04-Aufsichtsrat, macht sich in einem „Offenen Brief“ Gedanken über die Schalker Situation:

„An der Dramatik der Situation in unserem Verein kann es ja inzwischen keinen Zweifel mehr geben. Die nun vielfach beschriebene und befürchtete ,Spaltung’ im Verein existiert allerdings schon sehr viel länger und hatte seinerzeit ihren Ursprung in stark divergierenden Ansichten der organisierten Fans zur Struktur, zur Rechtsform und zu den Zielsetzungen des FC Schalke 04.

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Auf der einen Seite stehen die sog. Traditionalisten – aus meiner Sicht eher Nostalgiker – die am liebsten wieder mit einem Pils und einer Bratwurst in der Nordkurve des Parkstadions stünden – was für mich auch jahrelang ein fester Bestandteil meines Lebens war – und für die der Fußball nur dann einen Sinn hat, wenn er in ihr Weltbild von (sozial)-politischem Engagement passt.

Tradition ist auch Verpflichtung

Auf der anderen Seite stehen diejenigen, die unsere Tradition als eine Verpflichtung verstehen, unseren Verein zunächst gegenwarts- und dann weiterhin zukunftsfähig zu machen. Dabei ist Nostalgie für mich auch überhaupt kein negatives Attribut. Wenn ich an die insgesamt 18 Jahre, die ich diesem Verein in unterschiedlichen Funktionen dienen durfte, zurückdenke, an all die Höhen und Tiefen – so der Aufstieg in die 1. Bundesliga 1991, der fast Zwangsabstieg, dann die phänomenale Entwicklung unter Jörg Berger und Huub bis zu unserem sensationellen Triumph 1997 in Mailand und die damit verbundene Aufbruchsstimmung, unvergessen natürlich Rudi Assauer, der mit Herz und Verstand die Geschicke des Clubs geleitet hat, die Erbauung der Arena- und, und ,und!!! Diese Entwicklung ist doch auch unverrückbar mit dem Namen Clemens Tönnies verbunden.

All das darf aber nicht dazu führen, dass man sich den Entwicklungen im modernen Profifußball verschließt. Denn: Eines muss klar sein: Fußball ist unser Kerngeschäft! Wir sind alle miteinander verpflichtet, dies mit aller Energie und Konsequenz zu verfolgen, und das ist absolut vereinbar mit unserer Tradition als Kumpel- und Malocherclub. Gemeinsam haben wir alle nämlich eines: Wir tragen die Liebe zu unserem Verein im Herzen. Dieser Grundsatz ist leider in der Vergangenheit allzu häufig persönlichen Animositäten, Machtgerangel und Intrigenspielchen mancher Fans und einiger Mitglieder untereinander zum Opfer gefallen.

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Gute Entwicklung ist mit Clemens Tönnies verbunden

Hier müssen sich zunächst einmal alle selbst fragen: Was hätte ich dazu beitragen können, diese Gräben im Verein einzuebnen? Klar, es ist immer die trivialste Lösung, nach Sündenböcken zu suchen, weil die handelnden Personen ja auch des öfteren nicht die passenden Lösungen für bestehende Probleme gefunden haben. Gerade die jüngste Vergangenheit hat aber gezeigt, dass der bloße Austausch von Personen nicht der richtige Weg sein kann. Umso kritikwürdiger ist es, wenn Menschen, die sich viele Jahre lang höchste Verdienste um unseren Verein erworben haben, in einer unerträglichen Weise diffamiert und beleidigt werden.

Einer solchen Entwicklung können wir nur entgegenwirken, wenn sich auch die nach meiner Auffassung zu ruhige Mehrheit im Verein sehr viel deutlicher zu Wort meldet. Es kann und darf doch nicht der Eindruck entstehen, als entspräche die von einigen Protagonisten in die Öffentlichkeit getragene Sicht der Dinge auch der Ansicht der Mehrheit der Vereinsmitglieder.

Schalke darf nicht der Verlierer sein

Fazit: Die Spaltung im Verein kann nur überwunden werden, wenn alle beteiligten Gruppierungen den festen Willen haben, in ihrer Liebe zum Verein und in dem Bewusstsein der Verantwortung für die Zukunft über alle unterschiedlichen Positionen hinweg wieder eine gemeinsame Basis zu finden, in der Sache hart aber fair zu diskutieren und im Sinne eines tragfähigen Kompromisses auch die eine oder andere Kröte zu schlucken. Der S04 darf nicht als Verlierer aus dieser Auseinandersetzung hervorgehen, und gerade in der aktuellen Situation: Steht auf, wenn Ihr Schalker seid!“

Glückauf

Dr. Armin Langhorst
Facharzt für Chirurgie und Sportmedizin i.R.

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