Ukraine: Gelsenkirchen unterstützt Kinderkrankenhaus

Gelsenkirchen unterstützt ein Kinderkrankenhaus in der Ukraine: Zwei Generatoren sollen die Stromversorgung der Klinik sichern.

Der Beschuss der russischen Streitkräfte bedroht die Stromversorgung in der Stadt Krementschuk in der Zentralukraine. Das dortige Kinderkrankenhaus behandelt täglich rund 100 Patientinnen und Patienten. Es verfügt nur über eine alte und unzureichende Generator-Anlage, die die Klinik im Notfall mit Strom versorgt. „Es wäre eine Katastrophe, würde dort der Strom ausfallen“, sagt Gelsenkirchens Oberbürgermeisterin Karin Welge. Nun leistet Gelsenkirchen Hilfe: Seit Montag sind zwei Stromgeneratoren auf dem Weg ins rund 2.200 Kilometer entfernte Krementschuk.

Der Kontakt zum Kinderkrankenhaus und zu der Großstadt Krementschuk ist durch den SPD-Stadtverordneten Jürgen Hansen entstanden. Hansen hält sich zurzeit in der Ukraine auf, wo er seit Kriegsbeginn humanitäre Hilfe leistet. „Von dort erreichte uns Ende vergangenen Jahres ein Hilferuf aus der Kinderklinik“, berichtet Karin Welge. „Durch den russischen Beschuss der Energie-Infrastruktur kommt es immer wieder zu Stromausfällen.“ Die Stadt entschied, die benötigten Generatoren zu beschaffen.

Feuerwehrchef: „Glücksfall, dass Generatoren beschaffen konnten“

Wie so vieles seien derzeit aber auch Stromgeneratoren sehr schwierig zu bekommen. „Schlussendlich war es ein Glücksfall, dass wir vergleichsweise schnell Generatoren erhalten haben“, räumt Gelsenkirchens Feuerwehrchef Michael Axinger ein. „Bereits Mitte Dezember vergangenen Jahres haben wir mehrere Anbieter angefragt.“ Die meisten hätten Lieferzeiten bis in den Herbst hinein. Fündig wurde die Feuerwehr schließlich bei der Firma Elektrokass in Borken.

Die Generatoren erzeugen jeweils bis zu 40.000 Watt Stromleistung und können so das gesamte 235 Betten-Krankenhaus mit Strom versorgen. Ein Generator hat einen 60 Liter fassenden Dieseltank und schafft mit einer Füllung bis zu zehn Betriebsstunden. Die Anschaffung der insgesamt rund 40.000 Euro teuren Geräte wurde mit Geldern des Bundes gefördert, der Eigenanteil der Stadt beträgt zehn Prozent.

Krementschuck soll weiteres Feuerwehrauto erhalten

Es ist nicht die erste Unterstützung, die Krementschuk aus Gelsenkirchen erreicht. Diverse Hilfstransporte sind seit Kriegsbeginn vom Ruhrgebiet aus in die Ukraine gefahren. Die Feuerwehr in der ukrainisches Großstadt hat ein ausgemustertes Feuerwehrauto erhalten. „Die Gelsenkirchener Feuerwehr hat ein weiteres Fahrzeug flott gemacht“, erklärt Stadtkämmerer Luidger Wolterhoff. „Das wird in den nächsten Wochen ebenfalls nach Krementschuk gebracht.“

André Przybyl