Wasserstofflabor geht in die Planungsphase

Der Startschuss für die Planungsphase zur Errichtung des „H2 Solution Lab“, eines zukunftsweisenden Wasserstofflabors an der Westfälischen Hochschule, ist gefallen.
Wasserstofflabor geht in die Planungsphase

m Montag übergab Ministerin Mona Neubaur den Förderbescheid für die Planungsphase des „H2 Solution Lab“ an der Westfälischen Hochschule offiziell an Prof. Dr. Michael Brodmann (Mitte), Vizepräsident für Forschung und Transfer, sowie Thomas Wessel (1. v. l.), Vorsitzender des Hochschulrats und Vorstand der Evonik Industries AG. –Foto: MWIKE NRW

Der Startschuss für die Planungsphase zur Errichtung des „H2 Solution Lab“, eines zukunftsweisenden Wasserstofflabors an der Westfälischen Hochschule, ist gefallen. Am Montag übergab Mona Neubaur, NRW-Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie, den Bescheid für die erste Teilsumme in Höhe von 1,2 Millionen Euro.

Das „H2 Solution Lab“ ist für Gelsenkirchen das erste Projekt, das 2023 im Rahmen des „5-StandorteProgramms“ vom Strukturstärkungsrat zur Förderung empfohlen wurde. Für die Planung des Labors sind Mittel in Höhe von 1,2 Mio. Euro veranschlagt, die Errichtungskosten sollen bei 40,7 Mio. Euro liegen. Nach der Förderzusage geht es für die Westfälische Hochschule (WH) nun in die 18-monatige Planungsphase. Im Zentrum stehen dabei die Konzeptionierung und Planung des Gebäudes auf dem Gelsenkirchener Campus sowie der zu integrierenden Laboranlagen-Infrastruktur mit dem Fokus auf Wasserstofftechnik. Der Bau des „H2 Solution Lab“ ist zeitnah nach dem Abschluss der Planungsphase vorgesehen.

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„Mit dem „H2 Solution Lab“ schaffen wir die Basis für die Entwicklung und den Transfer zukunftsfähiger Technologien zur Erzeugung und Anwendung von grünem Wasserstoff. Es freut uns sehr, dass wir nun damit durchstarten können, weitere wichtige Schritte bei der Umsetzung dieses Großprojekts zu unternehmen, das neue Perspektiven für die Hochschule, aber auch die Region bietet. Die Errichtung des „H2 Solution Lab“ ist eine Kraftanstrengung, die nur in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Gelsenkirchen und zahlreichen Akteuren der Region realisierbar ist“, sind sich Hochschulpräsident Prof. Dr. Bernd Kriegesmann und Prof. Dr. Michael Brodmann, Vizepräsident für Forschung und Transfer, einig.

Laborneubau markiert einen bedeutenden Meilenstein

Vorgesehen ist ein Labor-Neubau mit etwa 2.000 Quadratmetern, der alle notwendigen Entwicklungs-, Demonstrations- und Transferstrukturen bietet. Das Labor soll durch seinen Aufbau flexibel die Erarbeitung von Erkenntnissen für Forschung und Transfer zu Komponenten, Teilsystemen oder Gesamtsystemen ermöglichen. Die Bandbreite reicht dabei von Ventilen, Elektrolyseur-, Brennstoffzellen- und Brennersystemen sowie Kompressoren und Speichern bis hin zu vollständigen Wasserstofferzeugungs- oder Wasserstoffnutzungssystemen. Insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen ist ein großer Bedarf für Wasserstoffsystemtechnik mit mittlerer Leistung vorhanden. „Als in der Region verankertes Industrieunternehmen mit langjähriger Erfahrung im Wasserstoffbereich begrüßen wir es sehr, dass hier in der Region Lösungen für den Markthochlauf des Wasserstoffs entwickelt werden“, so Thomas Wessel, Vorsitzender des Hochschulrats der WH und Vorstand der Evonik Industries AG. „Dieser Ansatz repräsentiert im besten Sinne die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft.“

„Der Start in die Planungsphase für den Laborneubau markiert einen bedeutenden Meilenstein für Gelsenkirchen. Das „H2 Solution Lab“ bietet nicht nur Potenzial für die Schaffung neuer Wertschöpfung und Arbeitsplätze, sondern unterstreicht auch die langjährige Wasserstoffkompetenz unserer Stadt“, betont Gelsenkirchens Oberbürgermeisterin Karin Welge. „Von der Erzeugung über den Transport bis hin zur Nutzung in chemischen Prozessen oder zur Wärmeerzeugung in der Industrie – Gelsenkirchen ist ein Vorreiter auf diesem Gebiet. Mit historisch gewachsenen Leitungsnetzen und einer Hochschule, die seit mehr als zwei Jahrzehnten angewandte Forschung zum Thema Wasserstoff betreibt, sind wir bestens gerüstet.“

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Auch Wirtschaftsförderungsdezernent Simon Nowack betrachtet den Laborneubau als weiteren wichtigen Schritt: „Das „H2 Solution Lab“ fügt sich nahtlos in die Road Map für die Entwicklung des Wasserstoffstandorts Gelsenkirchen ein und die in Aussicht gestellten Mittel für den Neubau stellen eine der bislang größten Einzelförderungen im Rahmen des 5-StandorteProgramms dar.“

Neuer Studiengang zahlt auf Wasserstoffstrategie ein

„Ich freue mich sehr, dass die Westfälische Hochschule in die konkreten Planungen des „H2 Solution Labs for Hydrogen Applications“ einsteigt. Diese bilden die Grundlage für den Bau eines wichtigen Wasserstoffkompetenzzentrums. Der Markthochlauf von Wasserstoff ist das Kernstück unserer Energiewende und treibt die Transformation insbesondere der nordrhein-westfälischen kleinen und mittleren Unternehmen voran. Ich bin überzeugt, dass das Wasserstoffkompetenzzentrum einen maßgeblichen Beitrag dazu leisten wird“, so Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur bei der Übergabe.

Neben dem Laborneubau stellt sich die Westfälische Hochschule auch bei der Ausrichtung ihres Studienangebots auf den Schwerpunkt Wasserstoff ein. Zum Wintersemester 2024/25 geht der neue Bachelor-Studiengang „Wasserstoffsysteme und Erneuerbare Energien“ an den Start. Damit reagiert die Hochschule auf den dringenden Bedarf an gut ausgebildeten Ingenieurinnen und Ingenieuren im Bereich des Wasserstoffs und alternativer Energietechnologien.

Das von Bund und dem Land Nordrhein-Westfalen geförderte 5-StandorteProgramm soll nachhaltige Strukturprojekte in den fünf besonders vom Kohleausstieg betroffenen Kommunen und Kreisen fördern. Gelsenkirchen ist – neben Duisburg, Hamm, Herne und dem Kreis Unna – einer dieser fünf Standorte. Alle Projektanträge für das Programm durchlaufen ein Bewerbungsverfahren in einem mehrstufigen Qualifizierungsprozess. Im „Strukturstärkungsrat“ wählen Vertreterinnen und Vertreter aus Fachministerien, der Bezirksregierungen, der fünf Standorte sowie relevanter gesellschaftlichen Gruppen wie Kammern, Arbeitsverwaltung, Gewerkschaften, Hochschulen und Naturschutz die Projekte zur Förderung aus.