Gelsenkirchen: 70 Jahre Sozialwerk St. Georg
Gelsenkirchen: 70 Jahre Sozialwerk St. Georg
Seit 70 Jahren besteht das Sozialwerk St. Georg mit Hauptsitz in Gelsenkirchen. Wie aus einem kleinen Verein ein Sozialunternehmen mit 2.500 Mitarbeitenden wurde.
Am 13. Juni 1952 gründeten zwei Geistliche und acht Laien der katholischen Pfarrei St. Barbara im Gelsenkirchener Stadtteil Erle den „Jugendwohnheim-Verein-Erle“ – das spätere Sozialwerk St. Georg. Der Verein setzte sich damals zum Ziel, „ledigen Bergleuten von 18 bis 25 Jahren aus dem Geist der christlichen Hilfebereitschaft ein Heim zu schaffen“. Heute, 70 Jahre später, ist das Sozialwerk St. Georg ein großer Träger der Eingliederungshilfe mit rund 150 Standorten in Nordrhein-Westfalen, 4.400 Klientinnen und Klienten sowie 2.500 Mitarbeitenden. Seinen runden Geburtstag feierte das soziale Dienstleistungsunternehmen gleich zwei Mal: Mit einem Festakt am 13. Juni und einen großen Parkfest zwei Tage später.
„Unser gemeinsames Ziel ist, Menschen mit Assistenzbedarf ein selbstbestimmtes Leben nach ihren Wünschen und Bedürfnissen zu ermöglichen“, erklärt Vorstand Wolfgang Meyer. „Dazu gehören auch ein achtsamer Umgang sowie die gleichberechtigte Teilhabe der Klientinnen und Klienten im Assistenzalltag. Das Sozialwerk St. Georg nimmt diesen Anspruch sehr ernst und geht dafür immer wieder neue und eigene Wege.“
Sozialwerk St. Georg steht kurz vor der Insolvenz
Nach einer Krise Anfang der 1980er-Jahre, durch die das Sozialwerk St. Georg kurz vor der Insolvenz stand, stellte sich das Unternehmen inhaltlich und strukturell komplett neu auf. In dieser Zeit des Neubeginns begann der Wandel von einer eher auf Verwahrung ausgerichteten Einrichtung alten Stils hin zum Aufbau eines differenzierten bedarfsgerechten Unterstützungsangebotes. Seither ist das Sozialwerk St. Georg ein Träger, der sich nach eigenen Angaben Themen wie Transparenz, Prävention und Achtsamkeit sowie dem gleichberechtigten Umgang in den Einrichtungen besonders verpflichtet fühlt.
Zu den Höhepunkten des Jubiläums, bei dem auch der 20. Geburtstag der Stiftung Sozialwerk St. Georg und der 25. Geburtstag der Sozialwerk St. Georg Bauen und Wohnen GmbH gefeiert wurden, gehörte die Premiere des neuen Films „Gemeinsam. Anders. Stark.“ „Dieser Film zeigt, was das Sozialwerk St. Georg ausmacht“, betont Vorständin Gitta Bernshausen. „Es sind die Menschen mit ihren Persönlichkeiten, Träumen und Visionen. Es ist die Vielfalt, die in unserem Unternehmen in gegenseitigem Respekt, mit Achtsamkeit und auf Augenhöhe gelebt wird.“ Der Film ist auf der Startseite des Sozialwerks zu sehen unter www.gemeinsam-anders-stark.de.
Parkfest auf dem Gelände des Schachts Graf Bismarck
Was Vielfalt bedeutet und welch große Bereicherung es ist, wenn Menschen selbstverständlich miteinander leben, arbeiten und feiern, zeigte sich auch während des Parkfestes auf dem Gelände des Schachts Graf Bismarck in Gelsenkirchen. So begeisterten die rund 3.000 Menschen, die sich auf dem großen Festplatz tummelten, unter anderem die verschiedenen Bands in inklusiver Besetzung. Darüber hinaus präsentierte Torsten Hillebrand, Beschäftigter aus der Lenne-Werkstatt, den von ihm komponierten Song „Gemeinsam. Anders. Stark“ – eine Hymne über das Sozialwerk, die auch im neuen Film immer wieder zu hören ist.
Während des Parkfests wurde auch eine Ausstellung gezeigt wurden: In diesen ging es unter anderem um die Geschichte des Sozialwerks St. Georg und der Stiftung. Sehr interessiert zeigten sich die Festbesuchenden auch an den Plakaten, die unter dem Motto „Was uns leitet“ gestaltet worden waren. Sie sind das Ergebnis einer Aktion, die nach Veröffentlichung der modernisierten Version des Leitbildes des Sozialwerks St. Georg, ins Leben gerufen worden war. Dabei ging es darum, dass die Teams in den Einrichtungen vor Ort das Leitbild auf ihre Arbeit, ihren Alltag beziehen und sich gemeinsam auf Begriffe einigen, die für ihr Handeln ausschlaggebend sind. Eine Aktion also, die mit ihren Ergebnissen ein Stück weit die Identität des Sozialwerks veranschaulicht – und das Unternehmen so auf seine Weise zu seinem 70. Geburtstag würdigt.