Gelsenkirchen bekennt Farbe gegen Gewalt
Mit dem „Orange Day“ machen die Vereinten Nationen weltweit auf die Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam. Auch Gelsenkirchen bekennt Farbe und beteiligt sich an dem Aktionstag am 25. November.
Jeden Tag versucht in Deutschland ein Mann seine (Ex)Partnerin zu töten. Jede dritte Frau hat seit ihrem 15. Lebensjahr körperliche oder sexuelle Gewalt erfahren. Eine erste große repräsentative Umfrage der Technischen Universität München zu häuslicher Gewalt während der Corona-Pandemie zeigt, dass sich die Risiken für Frauen in Zeiten der Pandemie erhöhen.
Symbol für eine gewaltfreie Welt
Mit dem „Orange Day“ machen die Vereinten Nationen weltweit auf die Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam. Orange ist die Farbe, die als Symbol für eine gewaltfreie Welt für Frauen und Mädchen steht. Viele Städte auf der ganzen Welt nutzen diesen Tag, um Bauwerke in orange anstrahlen zu lassen.
Auch Gelsenkirchen schließt sich unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeisterin Karin Welge an und bekennt mit einer stadtweiten Aktion am 25. November Farbe. „Auch wenn Gewalt gegen Frauen häufig hinter verschlossenen Türen geschieht, ist sie keine Privatsache. Das Thema gehört in die Öffentlichkeit“, erklärt Welge. „In Gelsenkirchen gibt es ein breites Bündnis gegen Gewalt an Frauen. Ich finde es ermutigend, dass wir alle zusammen dieses wichtige Thema angehen. Es ist leider unverändert nötig.“
Sichtbares Zeichen gegen Gewalt an Frauen
Auf Initiative der drei Gelsenkirchener Clubs der Soroptimistinnen konnte in enger Zusammenarbeit mit der Gleichstellungsstelle der Stadt eine Vielzahl an Mitmachenden gewonnen werden. Am Mittwoch, 25. November, wollen sie alle ein sichtbares Zeichen gegen jegliche Gewalt an Frauen setzen, wenn sie um 18.30 Uhr ihre Gebäude orange erleuchten lassen.
Mit dabei sind: das Musiktheater im Revier, die Stadtwerke, das Bildungszentrum, das Hans-Sachs-Haus, die evangelische Altstadtkirche, die katholische Kirche, der Stadtbauraum, die Zeche Consol und das Unternehmen Amevida. In Buer sind es das Rathaus, die Zeche Hugo Schacht 2, die Schauburg, die Volksbank Ruhr Mitte eG, die Volksbank Immobilien Rhein-Ruhr GmbH, das Photo Art Fotostudio, das Modehaus Beckmann & Grösser GmbH, der Interieur & Fashion Store Villa, Buchhandlung Kottmann, Lederwaren Droste und das Schloss Horst.
Marien-Hospital Buer mit von der Partie
Auch das Sankt Marien-Hospital Buer ist mit von der Partie. Vom 25. November bis 5. Dezember wird das Eingangsportal und die beiden Türme an der Frontseite des Bueraner Krankenhauses täglich von etwa 18 bis 23 Uhr in orange beleuchten. Die Aktion wurde von Sandra Ihmenkamp, Leitende Oberärztin der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Gynäkologische Onkologie, angeregt. „Gewalt an Frauen und Mädchen ist kein abstraktes oder fernes Thema. Gewalt an Frauen passiert auch hier bei uns in Gelsenkirchen. Unsere Frauenklinik im MHB will mit der Beteiligung an dieser weltweiten Aktion ein deutliches und weithin sichtbares Zeichen setzen – mitten in Buer und gegen Gewalt an Frauen, in welcher Form sie auch immer stattfindet,“ erklärt Ihmenkamp.
Der 25. November markiert den Start der alljährlichen „Orange Days“. Bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, sollen unterschiedliche Maßnahmen und Aktionen Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen setzen. „Wir freuen uns, dass die Stadtbäckerei Gatenbröcker das Anliegen der Frauen auf eine ganz besondere Art unterstützt“, so Britta Misch, Präsidentin des SI Club Gelsenkirchen. 70.000 Brötchentüten, die mit entsprechend farbigen Hinweisen und dem Slogan „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ bedruckt sind, werden in ihren 60 Filialen vergeben. Dr. Rosmarie Kötter, SI Clubpräsidentin Gelsenkirchen/Ruhrgebiet, ergänzt: „Es ist unseren Clubs außerdem gelungen, großzügige Spenden der Volksbank, Sparkasse und von Amevida zu generieren, die wir dem Frauenhaus Gelsenkirchen überreichen werden.“
Verschiedene Aktionen
Seit 16. November macht außerdem die Arbeitsgruppe Anonyme Spurensicherung mit aktiver Unterstützung der Firma Ströer in einer stadtweiten Plakataktion auf die Möglichkeit der anonymen Spurensicherung aufmerksam. In der Volkshochschule läuft vom 23. November bis zum 1. Dezember die Ausstellung „FrauenWelten“. Ferner findet in der VHS mit Unterstützung der öAG Arbeit und Leben am 24. November das Online-Seminar „FrauenWelten: Nicht mit mir!“ statt. Das Seminar bietet praktische Tipps für Frauen zum Umgang mit geschlechtsspezifischer Gewalt und alltäglichem Sexismus.
„Ein starkes Hilfesystem ist elementar, um schutzbedürftigen Frauen und – ganz wichtig – auch deren Kindern Halt und Schutz zu bieten“, stellt Claudia Doussier-Klemenscic vom SI Club Gelsenkirchen-Buer fest. Durch den Erlös des Verkaufes orangefarbener Armbänder und orangefarbener Mundschutzmasken wollen die Clubs der Soroptimistinnen und die Gleichstellungsstelle das Gelsenkirchener Frauenhaus und den Verein E.F.A. e.V. (Engagierte Frauen für Asylantinnen) in ihrem Engagement unterstützen.
Sensibilisieren, informieren und wachrütteln
Alle Aktionen wollen sensibilisieren, informieren und wachrütteln: das direkte Umfeld und die Betroffenen selbst. Mit den generierten Spenden soll das Gelsenkirchener Hilfesystem unterstützt werden. Gemeinsam wollen alle Mitmachenden das Thema Gewalt gegen Frauen in die Öffentlichkeit holen.