Gelsenkirchen: Gelsendienste setzt auf Wasserstoff
Wasserdampf statt CO2: Gelsendienste will bei der Müllabfuhr künftig auf Wasserstoff setzen. In Kürze geht das erste Sammelfahrzeug mit alternativem Antrieb in Betrieb.
„Wasserstoff ist in vielen Bereichen der Energieträger der Zukunft“, erklärt Gelsenkirchens Oberbürgermeisterin Karin Welge. „Neben der industriellen Anwendung wird Wasserstoff auch bei der Mobilität eine wichtige Rolle spielen.“ Mit dem Wasserstoff-Fahrzeug bei Gelsendienste gehe die Stadt nun in die praktische Umsetzung. Gelsendienste-Betriebsleiter Dr. Daniel Paulus ergänzt: „Statt Schadstoffe wie Kohlendioxid oder Feinstaub stoßen Wasserstoff-Fahrzeuge lediglich Wasserdampf aus.“ Ein weiterer Vorteil sei, dass sie durch den Elektroantrieb deutlich leiser als Lkw mit Verbrennungsmotor seien.
Gelsendienste stellt seinen Fuhrpark schont seit mehreren Jahren schrittweise auf alternative Antriebe um. „Bei den kleineren Nutzfahrzeugen und Arbeitsmaschinen sind bereits elektrisch angetriebene Geräte im Einsatz, darunter Kehrmaschinen, Transporter und Gabelstapler“, erläutert Stadtrat Simon Nowack. „Bei den Pkw liegt der Elektro-Anteil derzeit bei mehr als 50 Prozent, was übrigens für den gesamten Fuhrpark der Stadt Gelsenkirchen gilt.“
Reichweite von bis zu 200 Kilometern
Bei dem neuen Müllfahrzeug werden sowohl das Fahrgestell als auch der Aufbau elektrisch angetrieben. Die Energie für den Elektromotor liefert eine 85 kWh-Batterie. Diese kann im Stand über eine Ladestation und während der Fahrt über eine Wasserstoff-Brennstoffzelle aufgeladen werden. De bei Bremsvorgängen entstehende Energie wird ebenfalls genutzt. Durch die sogenannte Rekuperation wird bei jedem der mehrere hundert Stopps pro Sammeltour Energie zurückgewonnen. Insgesamt soll der Wagen so auf eine Reichweite von 150 bis 200 Kilometer kommen.
Mit den elektrisch angetriebenen Müllfahrzeugen sollen die herkömmlichen Diesel-Lkw ersetzt werden. Dem ersten Wasserstoff-Fahrzeug würden laut Stadt im Laufes des Jahres zwei weitere baugleiche Abfallsammelwagen folgen. Die Kosten pro Lkw betragen rund eine Million Euro und liegen damit etwa drei Mal so hoch wie bei konventionellen Fahrzeugen. Durch die Förderung aus Bundes- und Landesmitteln fallen für Gelsendienste bei der Beschaffung keine Mehrkosten an. Insgesamt sind bei Gelsendienste für die Sammlung von Rest- und Bioabfall, Altpapier und Sperrmüll rund 30 Fahrzeuge im Einsatz.