Heilig-Kreuz-Kirche: Konzerte statt Gottesdienste
Heilig-Kreuz-Kirche: Konzerte statt Gottesdienste
Konzerte statt Gottesdienste finden künftig in der Heilig-Kreuz-Kirche in Ückendorf statt. Das ehemalige Gotteshaus wurde aufwendig umgebaut.
Der Mitgliederschwund und sinkende Einnahmen setzen die Kirchen zunehmend unter Druck: Gemeinden werden zusammengelegt, Priester sind für immer mehr Gläubige zuständig. Der Pfarrentwicklungsprozess (PEP) macht auch vor den Kirchenbauten nicht Halt. Seit 2005 wurden allein im Bistum Essen rund 100 Gotteshäuser geschlossen. Doch was tun mit den Sakralbauten? Abreißen oder umnutzen? Eine Möglichkeit zeigt die Heilig-Kreuz-Kirche in Ückendorf auf, die jetzt für rund 14 Millionen Euro umgebaut worden ist.
„Prunkstück des Backsteinexpressionismus “
Sie gilt als „Prunkstück des Backsteinexpressionismus “: die Heilig-Kreuz-Kirche im Gelsenkirchener Stadtteil Ückendorf, 1929 nach Plänen des Architekten Josef Franke fertiggestellt. Seinerzeit war laut Stadt die Ückendorfer Pfarrgemeinde St. Josef mit 17.000 Gläubigen die größte Kirchengemeinde Deutschlands, sodass der Neubau nötig wurde. In den folgenden Jahrzehnten war die Kirche religiöser Mittelpunkt der Gläubigen des Stadtteils. Doch im August 2007 wurde das Gotteshaus außer Dienst gestellt. Im Jahr 2017 kaufte die Stadt Gelsenkirchen der Kirchengemeinde St. Augustinus das Gebäude ab. Der Plan: aus dem denkmalgeschützten Sakralbau einen außergewöhnlichen Veranstaltungsort zu machen, in dem Konzerte und andere kulturelle Veranstaltungen stattfinden.
Nach rund drei Jahren Umbauzeit ist das Bauprojekt nun abgeschlossen. Nach Plänen des Aachener Architekturbüros pbs Architekten ist im Inneren der Kirche ein rund 400 Quadratmeter großer Veranstaltungsraum entstanden. Bis zu 700 Besucherinnen und Besucher finden hier Platz. In weiteren Räumen im rechten Flügelbau können Vereine und Initiativen soziale und nachbarschaftliche Angebote und Projekte anbieten. Im Erdgeschoss des Flügelbaus empfängt künftig eine Gastronomie ihre Gäste. Betrieben wird der neue Veranstaltungsort von der Emschertainment GmbH.
Umbau kostet rund 14 Millionen Euro
Rund 14 Millionen Euro hat der Umbau gekostet. Das Projekt wurde aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung so- wie aus Mitteln des Bundes und des Landes Nordrhein- Westfalen mit rund 9,7 Millionen Euro gefördert. Der Umbau der Heilig-Kreuz-Kirche war Teil des Programms „Zukunftsprojekt Kirchen- räume“, das der Verein Baukultur Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit weiteren Partnern durchgeführt.
Heiraten können Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener nun auch wieder in dem Gotteshaus – allerdings nicht kirchlich: Von Juni bis August jedes Jahres traut das Standesamt Paare in der Heilig-Kreuz-Kirche.