Kunstmuseum: Gespräch zur Ausstellung „Ukrainische Nacht“

Kunstmuseum: Gespräch zur Ausstellung „Ukrainische Nacht“

Zu einem Gespräch zur Ausstellung „Ukrainische Nacht“ lädt das Kunstmuseum Gelsenkirchen am Sonntag ein. Zu Gast: Fotograf Miron Zownir sowie Autorin Kateryna Mishchenko.
Zu einem Gespräch zur Ausstellung „Ukrainische Nacht“ lädt das Kunstmuseum Gelsenkirchen am Sonntag ein. Zu Gast: Fotograf Miron Zownir sowie Autorin Kateryna Mishchenko.

Ein Foto aus der Ausstellung „Ukrainische Nacht“. Foto: Miron Zownir

 

Die Ausstellung „Ukrainische Nacht“ im Kunstmuseum Gelsenkirchen zeigt Fotografien von Miron Zownir. Erschienen sind diese im gleichnamigen Buch, das Zownir und Mishchenko gemeinsam gestaltet haben. 2012/13 reisten beide in die Ukraine. 2013 forderten die Protestierenden auf dem Kiewer Majdan-Platz eine größere Nähe zur Europäischen Union und stellten sich gegen ein korruptes und autoritäres Regime. Die Proteste forderten zahlreiche Todesopfer, aber führten auch zu Reformen. Die Majdan-Proteste markieren in der Geschichte der Ukraine einen großen Umbruch.

Der in Berlin lebende Fotograf Miron Zownir mit ukrainischen Wurzeln reiste 2012/13 und erneut 2014 in die Ukraine, um ein Land zu fotografieren. Zownir zeigt in seinen schwarz-weißen Fotografien detailliert und eindringlich Menschen und Orte, die vom Umbruch eines Landes erzählen. Die Fotografien offenbaren dabei eine Realität jenseits der medialen Bilder, die unser Verständnis des Landes markieren. Zownir zeigt schonungslos und offen Menschen am Rande der Gesellschaft: Drogenabhängige, in Ruinen hausende Jugendliche, Obdachlose, Tuberkulosekranke, HIV-Positive, Waisenkinder oder Bewohnerinnen und Bewohner verschiedener Roma-Lager.

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Sinnbild der Ratlosigkeit eines bevorstehenden Umbruchs

Der Majdan wird in Zownirs Fotos zum Platz der Verwüstung und dem Sinnbild der Ratlosigkeit eines bevorstehenden Umbruchs. Die Fotografien sind aber auch Ausdruck der Trauer über den Verlust der Menschen, die an diesem Ort sterben mussten. Durch die aktuelle Situation in der Ukraine erhalten die Arbeiten Zownirs neue Aktualität, wird gerade der Um- und Aufbruch eines Landes jäh gestoppt, und rücken Tod und Verwüstung wieder in den Vordergrund. Nicht zuletzt für die Außenseiterinnen und Außenseiter einer Gesellschaft wird der Krieg zu einer weiteren Bürde. Somit fordern uns die Fotografien, die das Kunstmuseum Gelsenkirchen im sogenannten „Schaufenster“ – ebenerdig und jederzeit einsehbar präsentiert – auf, Gewalt und Verbrechen an der Menschlichkeit zu reflektieren. Durch Miron Zownirs radikalen und doch vollkommen emphatischen Blick auf die Menschen in der Ukraine eröffnet er uns eine neue Möglichkeit der Sichtbarmachung.

Das Gespräch beginnt um 15 Uhr. Der Eintritt sowie die Teilnahme an der Veranstaltung sind kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht nötig.