Gelsenkirchen: Erneuter Streik bei Bogestra
Am Freitag fahren keine Busse und Straßenbahnen in Gelsenkirchen: Das Verkehrsunternehmen Bogestra wird erneut bestreikt. Derweil kritisieren die Gelsenkirchener Grünen Oberbürgermeisterin Welge.
Der Tarifstreit im öffentlichen Dienst geht in die nächste Runde: Die Gewerkschaft Verdi hat am Freitag die Beschäftigten in sechs Bundesländern zu Warnstreiks in kommunalen Betrieben des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) aufgerufen. Unter anderem in Nordrhein-Westfalen sollen Busse und Straßen in den Depots bleiben. Das hat auch Auswirkungen auf Gelsenkirchen: „Am 3. März können aufgrund des von Gewerkschaftsseite angekündigten Warnstreiks von Betriebsbeginn bis -ende im gesamten Betriebsgebiet keine Bus- und Bahnfahrten angeboten werden“, meldet das Verkehrsunternehmen Bogestra. Fahrten durch Fremdunternehmen würden ebenfalls nicht durchgeführt.
Die Gelsenkirchener Grünen solidarisieren sich mit den Streikenden – und kritisieren Gelsenkirchens Oberbürgermeisterin Karin Welge (SPD) scharf: „Wenn Frau Welge von den Gewerkschaften zu Recht erwartet sich konstruktiv zu verhalten, dann sollte sie selbst nicht durch polemische Bemerkungen oder Bewertungen unnötig polarisieren“, wird Barbara Oehmichen, Mitglied des Grünen Kreisvorstandes in Gelsenkirchen, in einer Pressemitteilung zitiert. Oehmichen war selbst viele Jahre als Geschäftsführerin im Bezirk Emscher-Lippe bei Verdi tätig.
Welge: „Streiks vollkommen überzogen und unangemessen“
Welge führt als Präsidentin des Verbandes der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) die Verhandlungen mit den Gewerkschaften an. Sie hatte nach der ersten Tarifrunde die Streikpraxis von Verdi als „antiquierte Rituale“ bezeichnet. „Betrachtet man den mit den Gewerkschaften vereinbarten Zeitplan der Verhandlungen, kann ich die Streikaufrufe zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht nachvollziehen“, erklärte Welge. Sie kritisierte die Warnstreiks als „vollkommen überzogen, falsch und unangemessen“.
Dem halten die Grünen entgegen, dass es nicht Welges Auftrag sei, „die Gewerkschaften zu kritisieren und durch überzogene Polemik die Fronten zu verhärten. Sie sollte stattdessen konstruktiv verhandeln und vor allem die Beschäftigten, die auch in der von ihr geführten Stadt Gelsenkirchen trotz oft schwieriger Bedingungen hervorragende Arbeit leisten, endlich ernst nehmen“, erklärt Barbara Oehmichen. „Die Beschäftigten im öffentlichen Dienst verdienen unsere Solidarität und wir hoffen auf einen guten Verhandlungskompromiss.“
Fridays for Future rufen zum Klimastreik auf
Ebenfalls am Freitag haben Fridays for Future zum globalen Klimastreik aufgerufen. In Gelsenkirchen startet um 16 Uhr eine Demonstration auf dem Heinrich-König-Platz. Die Klimaaktivisten solidarisiere sich ebenfalls mit dem Arbeitskampf der Beschäftigten im ÖPNV. „Unter dem Motto #WirFahrenZusammen unterstützen wir die Angestellten der Bogestra“, erklären Fridays for Future.